"Der Sachkundeprüfung stelle ich mich gerne"

Maik Krämer ist der jüngste Lizenznehmer von Dahler & Company. Er segelte auch schon unter zwei anderen Franchise-Flaggen.

Maik Krämer ist der jüngste Lizenznehmer von Dahler & Company. Er segelte auch schon unter zwei anderen Franchise-Flaggen.

Bild: Dahler & Company

Karriere 10.11.2016
Maik Krämer hat sich mit 31 Jahren als Lizenznehmer von Dahler & Company (D&C) selbstständig gemacht - nachdem er Erfahrungen mit zwei anderen Franchisemaklern gesammelt hatte. Vor dem ... 

Maik Krämer hat sich mit 31 Jahren als Lizenznehmer von Dahler & Company (D&C) selbstständig gemacht - nachdem er Erfahrungen mit zwei anderen Franchisemaklern gesammelt hatte. Vor dem drohenden Sachkundenachweis und Testkäuferbesuchen in seinem Erfurter Büro hat er keinen Bammel.

Immobilien Zeitung: Herr Krämer, Sie sind seit Oktober Lizenzpartner von D&C in Erfurt - der jüngste Franchisenehmer des Hamburger Immobilienmaklers. Trotz Ihres jungen Alters ist D&C nach Engel & Völkers (E&V) und von Poll bereits der dritte Franchisemakler in den vergangenen zwei Jahren, unter dessen Flagge Sie tätig werden. Sind Sie so ein unsteter Geist - oder welche Gründe gab es sonst für die häufige Neubeflaggung?

Maik Krämer: Es war von Beginn an mein Ziel, einen eigenen Standort leiten zu dürfen. Bei den beiden anderen Franchisehäusern war ich ja nur freier Mitarbeiter. Als sich die Chance ergab, einen eigenen Shop für Dahler & Company in meiner Heimatstadt Erfurt zu eröffnen, musste ich sie ergreifen.

IZ: E&V, von Poll und Dahler & Company bedienen alle das hochpreisige Segment. Sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern wirklich so groß?

Krämer: Auch wenn alle drei Maklerunternehmen das hochpreisige Segment bedienen, stehen und fallen Qualität und Image mit dem Credo sowie den Personen hinter der Marke. D&C setzt von Beginn an den Fokus auf den Premiummarkt und ist Experte auf seinem Gebiet. Regelmäßige Marktberichte zu den Top-Standorten anhand offizieller Gutachterdaten zeigen, dass für D&C das Maklergeschäft über die reine Vermittlung hinausgeht. Und durch die Real Estate School wird jeder immer wieder aufs Neue geschult.

IZ: Sie suchen einen weiteren Immobilienmakler für Ihr Büro in Erfurt. In der Stellenausschreibung heißt es, der bzw. die Gesuchte sollte u.a. "nach Möglichkeit bereits über fundierte Fach- und Marktkenntnisse" verfügen - diese werden also nicht zwingend vorausgesetzt. Gibt es eine Art Mindestqualifikation, z.B. in Gestalt einer speziellen Ausbildung, um Lizenznehmer von D&C werden zu können? Und setzen sie auch bei Ihren eigenen Mitarbeitern eine bestimmte Mindestqualifikation, z.B. den Immobilienkaufmann bzw. die -frau oder Immobilienfachwirt/-in, voraus?

Krämer: Das Maklergeschäft lebt unter anderem von zwei Faktoren: dem Menschlichen und dem Fachlichen. Zum einen spielen Unternehmergeist, ein passendes Netzwerk und die Fähigkeit, Bedürfnisse zu erkennen, eine wichtige Rolle. Zum anderen geht es neben der Erfahrung im Immobilienbereich vor allem um die Kenntnisse über den Standort. Eine abgeschlossene Berufsausbildung wäre nichtsdestotrotz von Vorteil, da ich so sichergehen kann, dass mein Gegenüber bereits die Arbeitswelt kennengelernt und in ihren Gefügen Fuß gefasst hat.

IZ: Sie selbst haben ja BWL studiert. Wie haben Sie sich das für die Immobilienvermittlung benötigte Fachwissen angeeignet?

Krämer: Neben dem BWL-Studium habe ich zunächst viel Fachliteratur gelesen und das Fernstudium zum IHK-Immobilienmakler absolviert. Besonders die stadtplanerischen Entwicklungen meiner Heimatstadt haben mich sehr interessiert. So habe ich mir Grundlagen und das dazugehörige Fachwissen für den Berufseinstieg angeeignet. Abgerundet und erweitert habe ich mein Know-how durch die freiwillige Teilnahme an der hausinternen Real Estate School von D&C. Grundsätzlich gilt: Augen und Ohren offen halten. Wir Makler müssen uns stetig weiterentwickeln, da reicht nicht nur die eine Ausbildung oder das Studium.

IZ: Hand aufs Herz: Was halten Sie vom geplanten Sachkundenachweis für Immobilienmakler?

Krämer: Durch den Sachkundenachweis wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Um eine qualifizierte Beratung gewährleisten zu können, muss ein gewisses Know-how vorhanden sein. Die Einführung wird ein wichtiger Beitrag zur Professionalisierung der Branche sein, der ich mich trotz bereits absolvierter Fachprüfung gern stelle.

IZ: D&C lässt die Kundenfreundlichkeit seiner Partner auch mal von Testkäufern überprüfen - Bammel?

Krämer: Natürlich ist es ein aufregendes Prozedere, aber service- und kundenorientiertes Arbeiten gehört zum alltäglichen Geschäft und umso wichtiger ist auch eine gezielte Überprüfung.

Herr Krämer, Danke für das Gespräch.

Das Interview führte Harald Thomeczek.

Makler mit Lizenz

Die Franchisemakler D&C, von Poll und E&V tummeln sich im hochpreisigen Segment. Die Konditionen, zu denen Lizenznehmer in diese Maklernetzwerke einsteigen können, sind unterschiedlich. So liegt die Einstiegsgebühr bei D&C bei 20.000 Euro. Die umsatzbezogenen Lizenzgebühren betragen 10%. Bei von Poll kostet eine Einzellizenz durchschnittlich ebenfalls 20.000 Euro. Die laufenden Gebühren belaufen sich bei von Poll je nach erreichtem Umsatz auf 9% bis 12% der erwirtschafteten Netto-Courtage je Einzeltransaktion. Das gilt aber nur für Franchisenehmer außerhalb Deutschlands und im Commercial-Bereich. Wohnimmobilien-Partner im Inland zahlen keine Startgebühr. Diese selbstständigen Handelsvertreter müssen jedoch 20% vom Umsatz an die Zentrale abgeben. Bei E&V wird eine Einstiegsgebühr von 42.500 Euro fällig. Die laufende Lizenzgebühr beträgt 12,5% von der Netto-Courtage pro Transaktion. hat

Harald Thomeczek

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Bei Exkursionen in Industrieimmobilien holen sich die Young Talents Inspirationen für die eigene Arbeit.

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Junge Corporate Real Estate Manager vernetzen sich seit der Corona-Pandemie verstärkt im Verband Core Net Global (CNG). Sie suchen dort den Austausch mit Kollegen auf der gleichen Karrierestufe und holen sich Tipps von erfahrenen Seniors, die für Unternehmen und Konzerne weltweit in den Immobilienabteilungen tätig sind.

Rund 240 Mitglieder zählt das Chapter Central Europe des Netzwerks Core Net Global (CNG), zu dem neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Polen, Rumänien und Bulgarien gehören. Allesamt sind Corporate Real Estate Manager und kümmern sich um die unternehmenseigenen Immobilien von Konzernen und Firmen in Europa.

Etwa 15% von ihnen bilden gemeinsam die Young Leaders, die Nachwuchsgruppe innerhalb des Netzwerks. Die Sparte für bis 35-Jährige gibt es bereits seit zehn Jahren, berichtet ihr Vorsitzender Sipho Fuhr. Doch erst seit der Corona-Pandemie hat ihre Gruppenstärke deutlich zugelegt. Fuhr, der sich außerhalb der Verbandsarbeit als Managing Director bei der Bauakademie-Gruppe mit immobiliennahen Daten und Services befasst, erklärt, dass die Zahl der Young Leaders seitdem um mehr als 20% gestiegen ist und weitere Interessenten bereits in den Startlöchern stehen.

Dass das Interesse am Austausch unter den jungen Nachwuchskräften aus dem Bereich Corporate Real Estate Management ausgerechnet in den vergangenen drei Jahren so stark zugenommen hat, wundert Maike Hermes nicht. Die 35-Jährige ist bei den Young Leaders chapterweite Ansprechpartnerin für alle Angelegenheiten rund um die Themen Diversität, Inklusion und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Zu CNG kam sie 2018 und knüpft seitdem bei Treffen und internationalen Summits Kontakte zu Geschäftsführern und erfahrenen Seniors. Weil sie derzeit in Elternzeit ist, informiert das Netzwerk sie über aktuelle Trends und Herausforderungen. Später wird Hermes als Portfoliomanagerin wieder in ein Düsseldorfer Industrieunternehmen zurückkehren.

Die Corona-Pandemie brachte mehr Sichtbarkeit

Dort konnte sie mit dem Ausbruch der Pandemie eine zunehmende Sichtbarkeit ihrer Abteilung für den Gesamtkonzern beobachten. "Ich habe das Gefühl, dass sich die Bedeutung von Immobilienmanagern innerhalb der Konzerne in den vergangenen Jahren verändert hat. Dabei würde ich sagen, dass wir innerhalb der Unternehmen stärker in beratender Funktion bei Entscheidungsfindungen eingebunden werden. So kann man schon als Nachwuchskraft viel Einblick in die Unternehmensstrategie bekommen." Ausschlaggebender Punkt war für sie damals die Organisation von Homeoffice. "Veränderungen in der Unternehmensstrategie wirken sich auch auf die Immobilienstrategie aus", erklärt sie. Sie sieht sich und ihre Abteilung als Eigentümervertreter, die dafür sorgen, dass die Nutzungsmöglichkeiten der Gebäude an die Businessaktivitäten des Unternehmens angepasst werden. Empathie für die Bedürfnisse des Kerngeschäfts aufzubringen, ist für Hermes dabei die Hauptaufgabe der Immobilienmanager.

Dafür holen sich die Young Leaders regelmäßig Inspiration bei anderen Verbandsmitgliedern, die sich gegenseitig Einblicke in ihre Arbeit und vor allem die Immobilien ihres Unternehmens geben. So öffneten etwa Mitarbeiter eines Industrieunternehmens den Nachwuchskräften nicht nur die Türen zu ihrer Immobilie, sie stellten auch die Notfallpläne für einen Versorgungsmangel vor, beispielsweise bei Gasknappheit. Aber auch Best-Practice-Beispiele zum Umgang mit KI-Tools tauschen die Young Leaders regelmäßig aus, ebenso teilen sie ihre Erfahrungen damit, wie Dienstleistungen von externen Unternehmen eingespart werden können.

Beim Austausch bleiben die Nachwuchskräfte aber nicht immer unter sich. Gleichzeitig holen sie sich Tipps von erfahrenen Kollegen. Diese können auch ganz konkret mit dem Thema Karriereweg zu tun haben, etwa in Form von Ratschlägen zum Umgang mit Feedback von Vorgesetzten.

Auch die Young-Leaders-Gruppe selbst bietet verschiedene Anreize für ein besonderes Engagement. "Ich habe eigentlich einen kaufmännischen Hintergrund und bin durch Zufall in die Immobilienbranche gekommen", berichtet CNG-Mitglied Kristof Adam von seinen Anfängen. "Inzwischen bin ich bei Thyssenkrupp verantwortlich für alle Transaktionen weltweit." Um sich über seine Kernthemen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die für Corporates so wichtige Nutzerorientierung auszutauschen, stieg er vor drei Jahren in das Netzwerk ein und wurde in dieser Zeit zum ersten deutschen Global Young Leader of the Year gewählt. Dafür schlägt jedes Chapter ein Mitglied vor, der Titel wird weltweit vergeben. "Dadurch habe ich innerhalb des Netzwerks noch mehr Sichtbarkeit bekommen, also auch mehr Sichtbarkeit für meine Themen, die mich auch beruflich beschäftigen. Zudem kann ich Vorbild sein für andere Young Leaders und sie motivieren, sich noch mehr zu vernetzen." Dafür hat das Netzwerk sogar die Frequenz der Treffen und virtuellen Veranstaltungen erhöht. Wie Young-Leaders-Vorsitzender Fuhr erklärt, sei das zuletzt nötig gewesen, weil der Austauschbedarf der Mitglieder, die sich allesamt im ersten Drittel ihrer Karriere befinden, so stark angestiegen ist.

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Die Neuausrichtung der Fakultät hat die Universität in ihr Jubiläumsjahr gelegt. Sie feiert 2024 ihr 70-jähriges Bestehen und stellt zu diesem Anlass die Perspektiven von Bauingenieuren in einer Open-Air-Ausstellung aus. Sie trägt den Titel Queens of Structure und wird am 25. April mit einer Vernissage eröffnet.

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René Schappner gründet Beratungsunternehmen Quercus & Acer

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René Schappner macht jetzt sein eigenes Ding. Der frühere Head of Hotel bei Colliers hat gemeinsam mit Quinten T. Slama das Beratungsunternehmen Quercus & Acer gegründet.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Maklerhaus Colliers den Geschäftsbereich Hotel in Deutschland komplett aufgegeben und sich vom gesamten Team unter der Leitung von Schappner getrennt. Rund 30 Beschäftigte sollen von dem Schnitt betroffen sein.

Zur Begründung hieß es damals, Colliers wolle sich in der aktuellen Marktlage auf das Kerngeschäft konzentrieren. Nicht rentable Unternehmensbereiche würden zurückgefahren. Schappner war seit Juni 2019 als Head of Hotel und Geschäftsführer für Colliers in Deutschland tätig.

Jetzt also der Neubeginn. Quercus & Acer bietet Kunden Unterstützung bei Hoteltransaktionen inklusive Beratung an. Der Fokus liege auf institutionellen Investoren sowie privaten Anlegern aus ganz Europa, insbesondere in der DACH-Region, teilt Schappner mit und verweist auf 23 Jahre Erfahrung in den Bereichen Hotelimmobilien, Transaktionen und Projektentwicklung bei Colliers, JLL und der Hotelgruppe IHG.

Geschäftspartner Slama war laut eigener Angaben an zahlreichen Hotelprojekten für internationale Hotelgruppen wie Fairmont, Kempinski und Marriott beteiligt und hat Erfahrung in den Segmenten Hotel-Neupositionierungen, Transaktionen und Eröffnungen.

Peter Dietz