Die Krise der Luftfahrt trifft auch die Bodenverkehrsdienstleister. Wisag Aviation ist auf Sparkurs und streicht nicht nur in Berlin, sondern auch am Flughafen Frankfurt Stellen. ...
Die Krise der Luftfahrt trifft auch die Bodenverkehrsdienstleister. Wisag Aviation ist auf Sparkurs und streicht nicht nur in Berlin, sondern auch am Flughafen Frankfurt Stellen.
Einen entsprechenden Bericht auf airliners.de bestätigte das Unternehmen auf Anfrage der Immobilien Zeitung. Wisag Aviation befinde sich "in konstruktiven Gesprächen mit allen Beteiligten", teilte eine Unternehmenssprecherin mit Bezug auf die geplanten Stellenstreichungen mit. "Wie viele Stellen wegfallen, lässt sich derzeit nicht sagen."
"Die Lage im Luftverkehr ändert sich täglich"
Dies begründet die Sprecherin wie folgt: "Die Lage im Luftverkehr insgesamt ändert sich täglich. Nach einer leichten Erholung im Passagierverkehr in den vergangenen Wochen streichen Fluggesellschaften aus Sorge vor einer zweiten Corona-Welle ihr Angebot wieder zusammen. Deshalb sind Voraussagen kurz- und mittelfristig praktisch nicht möglich. Die Bodenverkehrsdienstleister - und auch Wisag Aviation - können in diesem Umfeld nur flexibel und auf Sicht handeln."
Mehr als 3.000 Beschäftigte in Berlin und Frankfurt
Unter dem Dach der Wisag Aviation Service Holding befinden sich die Tochtergesellschaften Airport Service, Ground Service, Passage Service, Cargo Service und Airport Personal Service. In Frankfurt beschäftigt das Unternehmen laut airliners.de rund 1.600 Mitarbeiter. Mehr als 90% der Beschäftigten befänden sich in Kurzarbeit.
In Berlin sollen laut einem früheren Bericht von Business Insider bis zu 800 von gut 1.500 Jobs an den Flughäfen Schönefeld und Tegel in Gefahr sein. Wisag Aviation hatte diese Größenordnung Anfang Juli als "im Ansatz richtig" bezeichnet. Neben der Corona-Krise der Luftfahrt ist auch die absehbare Schließung des Flughafens Tegel ein Grund für die avisierten Stellenstreichungen.
Nach Angaben von Wisag sind rund 3.500 von insgesamt über 50.000 Mitarbeitern im Geschäftsbereich Aviation tätig. Aktuell befinden sich noch rund 80% der Aviation-Kollegen in Kurzarbeit. "Lange Zeit lag diese Zahl – wegen des dramatischen Einbruchs des Flugverkehrs – sogar noch höher, bei über 90 %", so die Sprecherin.
Wisag soll für Ground Service Tegel Insolvenz angemeldet haben
Zwischenzeitlich soll Wisag laut einem Bericht von rbb 24 von Ende Juli für den Bodendienstleister am Flughafen Tegel (Ground Service Tegel) mit 350 Beschäftigten Insolvenz angemeldet haben. Die Gewerkschaft Verdi habe Wisag vorgeworfen, die Corona-Krise zu nutzen, um sich mit der Insolvenz des Tochterunternehmens bereits vereinbarte Abfindungen sparen zu können. Diese Zahlungen seien für die Mitarbeiter vereinbart worden, die beim Wechsel zum neuen Hauptstadtflughafen BER ohnehin ihren Job verlieren.
Etwas anders als in Berlin und Frankfurt stellt sich die Situation der Wisag-Sprecherin zufolge am Flughafen Köln/Bonn dar: "Coronabedingt hat das Frachtgeschäft stark angezogen, entsprechend hat sich auch der Bedarf an Bodenverkehrsdienstleistungen verändert."